Harry Dresden ist tot. Ja richtig gelesen. Nach seinem letzten Fall ist er mit einem gezielten Schuss durch die Brust niedergestreckt worden und von seinem Boot ins Wasser gestürzt. Nun ist er scheinbar in der Chicagoer Geisterwelt angekommen und trifft dort auf die Geisterversion von Murphys früherem Partner Sergeant Ron Charmichael. Dieser fährt ihn auch direkt zum Captain, seinem direkten Vorgesetzten.
Dieser entpuppt sich als Colin Jack Murphy (der Vater von Harrys Freundin Karrin), der Harry sagt, dass er hier in einer Zwischenwelt gefangen ist und erst weiterreisen kann, wenn er als Geist in Chicago herausfindet, wer ihn getötet hat. Leider kommt dieses auch wieder mit einem Haken. Wenn er es nicht macht, dann werden drei seiner Freunde schwer verletzt, wenn er es macht, den Mörder aber nicht findet, muss er für immer als Geist auf der Erde bleiben.
Für Harry ist das keine wirklich Wahl und so begibt er sich als Geist zurück ins Land der Lebenden. Sein Startpunkt ist das Haus des Ecotmancers Mortimer Lindquist, dessen Fähigkeit es ist mit Toten zu kommunizieren. Doch dieser möchte nicht mit Harry sprechen, sondern überlässt es dem Wächtergeist seines Hauses, Sir Stuart Winchester, Harry in die Welt der Geister einzuführen.
Als plötzlich seltsame formlose graue Wesen auftauchen nutz Sir Stuart seine eigene Energie um diese aufzuhalten. Dabei handelt es sich um Gespenst, welches sich die Energie von Harrys Geisterkörper holen möchte, da es selbst schon zu lange auf der Erde weilt. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Plötzlich tauchen seltsame Lemuren und ein grauer Geist auf, die nicht nur Harry, sondern vor allem Mortimer stoppen wollen.
Mit letzter Kraft von Sir Stuarts Geisterarmee kann ein Überfall verhindert werden, doch Harry erblickt im grauen Geist einen sehr vertrauten Schädel. Als der graue Geist sich auflöst kann Harry kurz einen Blick auf seinen ehemaligen Freund und Vertrauten Bob erhaschen, der vorher im Besitz eines gefährlichen Schwarzmagiers war. Sollte dieser wieder Besitz über Bob ergriffen haben?
Bevor sich Harry aber einer Antwort zu dieser Frage überhaupt nähern kann, muss er zuerst einmal herausfinden, was sich in seiner Abwesenheit sonst noch alles in Chicago verändert hat – seit seinem Tod sind sechs Monate vergangen. Sein erster Besuch gilt Karrin Murphy, die nun den Widerstand gegen die dunklen Mächte anführt und kurz vor einem Kollaps steht. Doch auch seinem ehemaligen Schützling Molly Carpenter geht es nicht viel besser. Diese streift als dunkle Rächerin durch die Stadt und bekämpft Verbrecher.
Doch als Geist ist Harry nutzlos und kann ihnen nicht helfen. Oder etwa doch? Zum Glück gibt es den klugen Pathologen Waldo Butters. Durch diesen kann Harry mit seinen Freunden kommunizieren und nicht nur Chicago vor dem Untergang retten, sondern auch seinen Mörder finden…oder etwa nicht?
Nach dem mehr als schockierenden Ende des zwölften Bandes der Reihe „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ ist es Autor Jim Butcher durch eine geschickte Wendung der Geschehnisse gelungen seine Hauptfigur nicht komplett von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Anstatt Harry nämlich wirklich sterben zu lassen, taucht er als Geist bei seinen Freunden auf und hilft ihnen dabei einen mehr als gefährlichen Gegner aufzuhalten.
Erneut gelingt es Jim Butcher mit „Geistergeschichten“ seine Leser zu überraschen. Wer hätte es jemals kommen sehen, dass er seinen Protagonisten zum Ende des letzten Bandes einfach so ermorden lässt, nur um ihn in der folgenden Geschichte aus dem Reich der Toten als Geist wieder auftauchen zu lassen. Dabei muss sich Harry nicht nur mit seiner neuen Körperform und dem Verlust seiner Kräfte arrangieren, sondern um nicht ewig als Geist umherzuwandern muss er auch noch seinen Mörder finden, was seine bisher schwierigste Aufgabe wird. Und Harry Dresden hatte in seinem Leben schon mehrere schwierige Aufgaben.
Wieder einmal ist es Jim Butcher gelungen mich in seiner Welt um den Magier Harry Dresden gefangen zu nehmen. Der dreizehnte Roman seiner Saga ist der erste richtige Grundstein für den neuen Handlungsbogen, greift aber auch gleichzeitig noch offene Handlungsstränge aus den vorherigen Bänden auf. Das ist es auch, was ich an der Reihe „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ so mag. Selbst wenn der eigentliche Fall scheinbar aufgeklärt ist, gibt es immer ein oder zwei Handlungen im Hintergrund, die erst im weiteren Verlauf richtig wichtig werden.
Wie immer bin ich mehr als gespannt, wie es mit Harry und seinen Freunden weitergehen wird. Dieser Band ist nun wie die übrigen Bände vorher auch schon beim Blanvalet Verlag in der Neuübersetzung von Dorothee Danzmann erschienen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und den vierzehnten Band. Der Countdown für die deutschen Erstveröffentlichungen der Reihe hat begonnen.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten