Das Buch „Weit über der smaragdgrünen See“ von Brandon Sanderson hat mich stark beeindruckt. Es ist im Grunde eine Art modernes Märchen, gespickt mit allerlei Weisheit und Philosophie. Unterstützt wird dies durch einen wundervollen Einband in eben smaragdgrün und Illustrationen von Howard Lyon.
Zum Inhalt: Tress ist eine junge Frau, die auf einer Insel lebt, die der „Felsen“ genannt wird und tatsächlich nicht viel zu bieten hat außer unwirtlichem schwarzen Salzstein. Diese Insel liegt inmitten der smaragdgrünen See. Diese See ist jedoch besonders, besteht sie doch nicht aus Wasser, sondern aus Sporen, todbringendem außerirdischem Staub, der von den Monden (ihrer gibt es in dieser Welt zwölf) rieselt.
Tödlich werden die Sporen bei der Berührung mit Wasser, dieses lässt die Sporen explodieren und zu riesigen Ranken keimen, die auch Menschen, die ja nun mal aus viel Wasser bestehen, durchwachsen. Auf diesen Ozeanen aus verschieden farbigen Sporen können Schiffe fahren, einzige Abwehr sind Silberbeschläge des Holzes.
Tress führte ein ruhiges Leben, hat sich an die Kargheit gewöhnt und verdiente für ihre Familie Geld dazu, indem sie Fenster putzte. Unter anderem auch beim Herzog. Dort lernte sie den Sohn des Herzogs kennen, der mit reinem Herzen nicht viel von seinem Adelsstand haltend, sich genauso in Tress verliebte wie sie sich in ihn. Leider wurde er jedoch von seinem Vater zur Brautschau in ferne Länder geschickt- und von einer bösen Zauberin gefangen genommen.
Der Herzog unternahm nicht viel zur Rettung seines Sohnes, und so blieb es an Tress, sich auf den Weg in das größte Abenteuer ihres bisherigen Lebens zu machen. Nachdem sie das bis dahin größte Hindernis überwunden hatte, nämlich unerlaubt den Felsen zu verlassen, tat sich ihr eine völlig neue Welt auf. An jeder Ecke und in jedem Moment lernte sie neues.
Neues über Sporen, über Menschlichkeit und Freundschaft und ganz nebenbei ganz viel über sich selbst. Dass sie dabei eine Piratin werden musste und mit einer sprechenden Ratte die Sporenmeere befahren würde, hat sie sich zu Beginn nicht träumen lassen. Aber das Ziel, die Befreiung von Charlie, hat sie über sich hinaus wachsen lassen. Auch wenn sich ihr einiges an Hindernissen in den Weg stellt.
Das Buch „Weit über der smaragdgrünen See“ hat mich in einer schwierigen Lebenssituation getroffen, und ich fühlte mich von vielem dermaßen angesprochen, dass es mich gewundert hat, wie unfassbar einfach tiefe Weisheiten erklärt worden sind. Ob diese nun philosophisch zu nennen sind, sei jedem selber überlassen, aber unbestritten ist es ein wunderbares Buch voller Magie und großartiger Charaktere, ohne dabei kitschig oder kindlich zu sein.
Einige wenige Hinweise kommen zum Kosmeer-Universum, einer anderen Buchreihe des Autors Brandon Sanderson. Diese sind aber eher als kurze Seitenverweise zu verstehen, es ist kein Vorwissen (oder das Kennen der übrigen Romane) für das Verständnis des Buches nötig. Das Buch wurde über eine Kickstarter- Kampagne finanziert, es entstanden vier Bücher unter der Überschrift „Secret Projects“. Dennoch ist dieses Buch komplett einzeln lesbar und abgeschlossen.
Es hat mir eine große Freude gemacht, es zu lesen und in die Geschichte abzutauchen. Der Schreibstil ist locker und einfach, so als würde ein Freund einem die Geschichte erzählen, die ihm widerfahren ist. Wenn auch die Geschichte an sich nicht weltbewegend ist, sind es doch die stetigen Veränderungen, die auf dieser Reise mit den Charakteren passieren, die das Buch so spannend und interessant machen.
Es lohnt sich auf jeden Fall, das Nachwort des Autors zu lesen, aber wie er es selbst im Vorwort erklärt, möchte er zu Beginn nicht zu viel vorwegnehmen, also halte auch ich mich hier zurück.
„Weit über der smaragdgrünen See“ war mein erster Roman von Brandon Sanderson, hat mir aber deutlich Lust gemacht, weiteres von ihm und aus seinem Universum zu lesen.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten