Die Mutter von Emanuel (Kaya Scodelario) ist bei ihrer Geburt verstorben. Eigentlich kann Emanuel da nichts für doch sie macht sich für den Tod ihrer Mutter immer noch verantwortlich. Diese Vorwürfe gehen so weit, dass sie in ihrer eigenen Welt lebt und durch ihre Wut und Trauer keinen Bezug zu anderen Personen aufbauen kann.
Dieses ändert sich schlagartig als die attraktive und mysteriöse Linda (Jessica Biel) mit ihrer Tochter Chloe in das Haus nebenan zieht. Die beiden Frauen freunden sich an und Emanuel beginnt einen Job als Babysitterin nur um damit längere Zeit in Lindas nähe verbringen zu können.
Das Leben könnte nicht besser für Emanuel sein. Sie beginnt langsam aufzutauen und schafft es sogar in der Bahn einen Jungen anzusprechen, der ihr Freund wird. Auch zu ihrem Vater (Alfred Molina) versucht sie wieder ein Verhältnis aufzubauen. Das alles ändert sich als Emanuel die Wahrheit über Chloe erfährt.
Regisseurin Francesca Gregorini ist mit „Linda’s Child“ ein spannendes Psychodrama gelungen, welches zu Beginn ein wenig an Alfred Hitchcocks „Psycho“ erinnert, sich dann aber in ein bewegendes Gesellschaftsdrama entwickelt. Hierbei geht es um die Findung der eigenen Identität und auch um das Verarbeiten von Verlusten.
Für die Rolle der neuen Nachbarin konnte die Macherin des Films die Schauspielerin Jessica Biel gewinnen, die den Sprung von Fernsehserien in Hollywood Blockbuster geschafft hat. Doch auch in dieser etwas anderen Produktion taucht die Schauspielerin auf und macht dabei zumeist eine gute Figur. An einigen Stellen wirkt sie leider wieder ein wenig hölzern, was der Dramatik der Geschichte nicht unbedingt hilft.
Überraschend war hingegen die Leistung der Quasi-Newcomerin Kaya Scodelario, welche die von Reue und Trauer geplagte Teenagerin gelungen darstellen konnte. Vor allem der Wechsel in ihrer Identität ist sehr gut gelungen und ist zum Ende des Films deutlich zu erkennen.
„Linda’s Child“ hat mich einigermaßen gut unterhalten. Dafür war vor allem die zweigeteilte Handlung verantwortlich. Der Film hätte aber an einigen Stellen noch etwas düsterer sein können, so dass der unheimliche Aspekt der ersten Filmhälfte noch ein wenig spannender gewesen wäre.