Bei dem Label Antilopen Geldwäsche, von der Antilopen Gang, erschien am 2. Juni 2023 das Live-Album “Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt (Live in Berlin)” von Danger Dan. Mit dem Album und den Konzerten zu “40 Jahre Danger Dan: Das schönste (und längste) Fest meines Lebens mit all meinen Freundinnen und Freunden” zelebriert er diesen Moment. Dem stillen Star, dem Piano, in dieser Geschichte ist der Trubel der vergangenen zwei Jahre nicht besonders gut bekommen.. »Wir sind zum Hersteller gefahren, haben Platinen austauschen lassen, die komplette Klaviatur – von meinem ursprünglichen Piano ist nicht viel übrig geblieben«, sagt Danger Dan.
Die ersten eigenen Stücke “schrieb er in den ersten düsteren Lockdownwochen Song um Song auf dem Instrument. Draußen wurden Nudeln und Klopapier knapp, Danger Dan schrieb in seiner Wohnung ein Lied darüber und landete einen Internet-Hit – »Nudeln und Klopapier«.
Am 30. April 2021 erschien “Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt”, kommt mir ungleich länger vor und erinnert an eine tatsächlich ziemlich düstere Zeit. »500 Schallplatten, das war der optimistische Plan«, sagt Danger Dan. Schon über Nacht war diese Auflage restlos vergriffen. Zwei Jahre später können Danger Dan und alle Beteiligten gar nicht mehr sagen, wie oft sie die Vinylauflage des Albums inzwischen nachgepresst haben. »Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt« war auf Platz eins der deutschen Album-Charts, Danger Dan hat es vor hunderttausenden von Leuten in einigen der ehrwürdigsten klassischen Konzertsäle der Republik ebenso aufgeführt wie auf dem größten Punk-Festival Deutschlands, gemeinsam mit Igor Levit im »ZDF Magazin Royale« von Jan Böhmermann und bei unzähligen anderen Gelegenheiten.
»Das Zusammenspiel mit dem Streichquartett hat mich unglaublich beflügelt, ich hab nicht nur ganz tolle Musiker gefunden, sondern vier neue Freunde«, sagt Danger Dan.
»Wir haben so Leute an einen Tisch gebracht, die sich unter anderen Umständen niemals freiwillig an einen Tisch setzen würden«, sagt Danger Dan.
Das war vor zwei Jahren noch nicht abzusehen: Damals hatte sich die Antilopen Gang gerade mit einem eigenen Label selbstständig gemacht: »Alles, was ein Label erleben kann, haben wir einmal erlebt«, sagt Danger Dan. »Wir haben im Grunde eine komplette Karriere in einem Jahr durchexerziert und dabei
wahnsinnig viel gelernt.« Am Ende wurde der neu gegründeten Antilopen Geldwäsche GbR beim VIA Award der Preis für »Best New Music Business« verliehen.
»Wir sind Freunde und wir arbeiten nur mit Freunden. Egal, wessen Name vorne auf einem Album draufsteht, dahinter steht immer der ganze Freundeskreis «, sagt Danger Dan. »Auch ›Kunstfreiheit‹ war ein Teamprojekt. Wenn ich die beiden anderen nicht gehabt hätte, wäre ich durchgedreht, ich hätte die letzten zwei Jahre gar nicht überlebt.«
Stimmt, es ist schon länger her seitdem “Kunstfreiheit” erschienen ist und der Song sorgte im Netz und Offline für die ein oder andere Sensation und setzte sich damit elegant auseinander. Sogar von Fachanwälten wurde der Song “auseinandergenommen” aber von Musik-Fans ebenso. Zumindest das, was ich davon gesehen habe, war durchweg positiv.
Das Studio-Album ist an mir vorübergegangen, das Live-Album wollte ich dann doch mal hören und besprechen. Und ja, der Hype ist verständlich und verdient. Bleibt zu hoffen, das, wenngleich auch die beiden Songs nicht dafür ausschlaggebend waren, es nun doch mit der Altersvorsorge geklappt hat. Es wäre allen Beteiligten zu gönnen und nicht weiter verwunderlich. Schönes, gutes Album mit viel guter (Unter)Haltung.