Es ist jetzt sage und schreibe sieben Jahre her, dass neuer Commissario Montalbano Serien-Stoff aus dem italienischen ins deutsche synchronisiert wurde. Diese nun bei Edel:Motion erschienene achte Staffel schließt auch direkt an die Abenteuer der siebten Staffel an – wenn man das überhaupt so sagen kann, da jeder Fall komplett eigenständig ist und es keine weitere große Rahmenhandlung gibt.
Im Mittelpunkt steht wie immer Commissario Salvo Montalbano (Luca Zingaretti) der mit seinem Team von Ermittlern die brutalsten Morde in der sizilianischen Stadt Vigàta aufklären muss. Diese sind oft von Hass getrieben, oder haben auch mal einen politischen Hintergrund. Häufig ist es aber auch die Mafia, die ihre Finger im Spiel hat, was die Ermittlungen dann nicht einfacher macht.
Wie man es von den vorherigen Montalbano Publikationen von Edel gewohnt ist, beinhaltet auch dieses achte Volume wieder vier spannende Kriminalfälle. Bei diesen handelt es sich um:
- Eine heikle Angelegenheit (Una faccenda delicata)
- Das Bild der Pyramide (La piramide di fango)
- Das Nest der Schlangen (Un covo di vipere)
- Gängiger Praxis entsprechend (Come voleva la prassi)
In der ersten Episode des achten Volume „Eine heikle Angelegenheit“ muss Montalbano seinen Urlaub mit seiner Freundin Livia (Sonia Bergamasco) verkürzen. Eine 67-Jahre alte Prostituierte wurde in ihrer Arbeitswohnung ermordet. Nach Inspektor Fazzios (Peppino Mazzotta) Ansicht ist Montalbanos Stellvertreter Mimi Augello (Cesare Bocci) ein wenig auf dem Holzweg, so dass der Chef selbst ran muss. Natürlich ist es ein mehr als seltsamer Fall, da es scheinbar keine wirklichen Verdächtigen gibt…
In der zweiten Episode „Das Bild der Pyramide“ wird ein ermordeter Mann in einem Tunnel gefunden, der sich noch im Bau befindet. Dort ist er aber nicht ermordet worden. Mit letzter Kraft hat sich der Mann mit einem Fahrrad von seinem Haus dorthin geschleppt. Doch warum? Montalbano und sein Team nehmen die Ermittlungen auf, können sich aber keinen wirklichen Reim auf diese Tat machen. War es ein Mord aus Eifersucht, oder doch etwas anderes?
In der dritten Episode „Das Nest der Schlangen“ wird die Leiche eines reichen Geschäftsmannes in dessen Villa gefunden. Scheinbar hat er Selbstmord begangen, doch die Indizien passen nicht ganz zum Offensichtlichen. Nach weiteren Untersuchungen in der Gerichtsmedizin stellt sich heraus, dass der Mann nicht nur einmal, sondern sogar zweimal ermordet wurde – einmal vergiftet und einmal erschossen. Da er ein großer Frauenheld war und man pikante Fotografien in seiner Wohnung gefunden hat, ist dieses natürlich eine naheliegende Lösung. Doch kann es wirklich so einfach sein?
Im vierten und damit leider auch vorerst letzten Montalbano Fall „Gängiger Praxis entsprechend“ schleppt sich eine junge Frau mit ihrer letzten Kraft in den Innenhof eines Gebäudes. Das seltsame ist, dass die junge Frau dort scheinbar unbekannt war. Ein Hinweis einer älteren Bewohnerin bringt die Ermittler dann auf die Spur, dass es sich möglicherweise um eine Prostituierte handeln könne. Da diese vor ihrem Tode schwer misshandelt wurde ist es für Montalbano eine Herzensangelegenheit nicht nur den oder die Täter für diese Tat zu finden, sondern auch das „Warum?“ dahinter zu verstehen.
Lange ist es her, dass ich einen neuen Montalbano gesehen habe. Daher war meine Freude auch recht groß, als die Fortsetzung der Serie sowie die Neuauflage der alten Boxen angekündigt wurden. Natürlich wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht. Die Montalbano Krimis von Andrea Camilleri sind immer verzwickt und spannend. Dennoch weisen sie auch einen gewissen Humor auf, für den nicht nur die Slapstickeinlagen von Catarella (Angelo Russo) sorgen.
Mit Luca Zingaretti hat man aus meiner Sicht auch den perfekten Hauptdarsteller gefunden, der der Serie jetzt auch schon über viele Jahre treu geblieben und mit ihr gewachsen ist. Dabei ist er nicht nur in den „Ermittlungen“ überzeugend, sondern auch in seinen typischen Bewegungen, wenn es beispielsweise um gutes Essen geht. Wer dieses italienische Flair mag, der ist bei den Krimis um „Commissario Montalbano“ immer bestens aufgehoben.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten