Der deutsche Schriftsteller Andreas Franz ist am 12. Januar 1954 in Quedlinburg geboren und verstarb unerwartet am 13. März 2011 in Hattersheim am Main. Aktuell schreibt der Autor Daniel Holbe die Serie um Julia Durant weiter, hat eine eigene dazugepackt – die Ralph-Angersbach-Reihe. Ich hab sie immer Sabine-Kaufmann-Reihe genannt. Gut, muss ich mich umgewöhnen. “Teufelsleib” ist hingegen von Andreas Franz geschrieben worden und ich vermute, dass es sich hierbei um den letzten vollständigen Roman handelt, der zum Tod schon veröffentlicht war. Es ist aber kein Roman der genannten Reihen, sondern aus der Peter-Brandt-Reihe. Ich habe, Schande über mein Haupt, diese Reihe nicht mehr im Blickfeld gehabt und es hat wohl sein sollen, dass ich dieses Werk in einem offenen Bücherschrank in meiner Nähe finde. (Anekdote: “Unsichtbare Spuren” war dort auch, doch als ich dieses Buch heute Mittag beginnen wollte, entpuppte es sich als Geocache-Versteck. Ich stell es zügig wieder zurück. Sorry an all die Suchenden. Mea culpa.)
Peter Brandt kommt mit seiner Freundin, der Staatsanwältin Elvira Klein, aus seinem Kurzurlaub zurück und wird alsbald mit einem besonders seltsamen Mordfall konfrontiert. Am Mainufer wird eine Hausfrau tot aufgefunden. In ihrer Hand ein Olivenzweig, in ihrem Mund eine Olive sowie eine Taubenfeder.
Das Geheimnis der Toten lässt nicht lange auf sich warten. Sie ging allem Anschein nach, im Verborgenen, einem lukrativen Nebenerwerb nach. Ebenso zwei weitere Frau, die in den letzten zwölf Monaten ermordet wurden. Was folgt ist eine Welt voller Gewalt, Rache, Religion, Fanatismus und mehr.
In diesem Werk sind nicht nur Konflikte enthalten, die zu erwarten und für einen Krimi typisch sind. Brandts Ex-Freundin Andrea Sievers arbeitet in der Rechtsmedizin, seine Partnerin fällt aus, seine jetzige Frau an seiner Seite, Elvira Klein, ist die ehemals beste Freundin von Sievers und begleitet Brandt in diesem Roman weitaus öfter. Seine beiden Töchter machen – im besten Teenager-Alter – ebenfalls auf sich aufmerksam mit ihren Problemen und Plänen. Diese bereiten Brandt natürlich Sorgen. Außerdem: Der Grund für seine fehlende Partnerin. Aber lest selbst im Buch nach.
Kurz in die Gegenwart: Daniel Holbe führt dieses Konzept von vielen Schicksalsschlägen in den beiden Reihen fort. Ein Krimi ist schon spannend genug und ja, ich weiß, dass das dazugehört. Aber: Ich merke immer wieder wie viele derbe Schicksalsschläge das sind und wie ich mit meiner Stirn runzel und denke, dass das mir arg viel erscheint. Viel zu komprimiert, zu dicht. Auf der anderen Seite dauern die Entwicklungen, zumindest bei Holbe, beispielsweise zwischen Angersbach und Kaufmann sehr lange.
“Teufelsleib” hingegen hat viele gute Momente, kann aber langatmig daherkommen, wenn es um Schilderungen geht. Teilweise mehrere Seiten. Das kann anstrengend wirken, gehört aber vielleicht dazu und zu den Erklärungen, zur Auführlichkeit. Man sollte bedenken: In einem Buch muss das, was man im Fall visuell in Sekundenbruchteile erfassen kann, schriftlich festgehalten werden. Gefällt mir auch gut und ich frage mich jetzt, ob diese Reihe auch fortgeführt wird.
Wertung: 8 von 10 Punkten
Titel: Teufelsleib
Autor: Andreas Franz
Verlag: Knaur TB
Veröffentlichung: 10. November 2010
Seiten: 560
ISBN: 978-3-426-63943-6
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