Bisher kannte ich nur die Känguru-Bücher von Autor Marc-Uwe Kling, doch, als ich sah, dass der Film “Die Känguru-Chroniken” in der ZDF Mediathek verfügbar ist, habe ich mir auch die Chance nicht nehmen lassen wollen. Das Drehbuch hat der Autor selbst verfasst und es handelt sich hierbei um eine Kombination aus Realfilm und Computeranimation. In die deutschen Kinos kam der Film am 5. März 2020.
In Berlin-Kreuzberg, natürlich, lebt der Kleinkünstler Marc-Uwe Kling, liegt in seiner Hängematte (in der Wohnung) und hat Kopfschmerzen, eine Maske auf und es klingt an seiner Wohnungstür. Draußen steht ein kommunistisches Känguru, dass die Wohnung gegenüber besetzt hat aber keine eigenen Dinge besitzt. Nach dem Tier wird auch gefahndet, daher stehen nach relativ kurzer Zeit auch die Dame und der Herr von der Polizei vor Klings Tür. Danach steht ungewollt eine Wohngemeinschaft zwischen dem Kommunisten und einem Anarchisten.
Der rechtspopulistische Jörg Dwigs, Politiker der “Alternative zur Demokratie”, kurz AzD, und Chef der “Unsere Heimat AG” hat ein Grundstück gekauft. Es liegt am Görlitzer Park und dort soll der Europa-Tower entstehen. Ein Symbol des Patriotismus. Wenig später zieht das Duo den Unmut einer Gruppe Neonazis auf sich, die sie bis zu ihrem Haus verfolgen. Diese zertrümmern, in der Annahme es gehöre Kling, das Auto von Dwigs und stehen seitdem in seiner Schuld. Zeitgleich entfernt sich das Känguru mit dem Autoschlüssel des Politikers, einer Hasenpfote und Glücksbringer, letzte Erinnerung an seinem verstorbenen Vater. Das zieht erzeugt wiederum Unmut beim Politiker und ist auch zeitgleich Startschuss für eine kommende Kooperation zwischen Dwigs und der Gruppe Neonazis.
Ursprünglich sollte der Film 2019 in die Kinos kommen und auch beim tatsächlich, verspäteten Start, gab es Corona bedingt Probleme. Daher ist der Film seit dem 2. April 2020 digital erhältlich, wobei ein Teil der Downloadeinnahmen an Kinos gespendet werden soll. Mit der Wiederöffnung der Kinos wurde der Film erneut vorgeführt. Ab dem 2. Juli 2020 gab es unter dem Titel “Die Känguru-Chroniken Reloaded” auch eine Version mit einer 3D-Szene veröffentlicht wurde.
Einiges wurde aus den Büchern übernommen anderes wiederum ist für den Film neu dabei. Sowohl in Sachen Handlung als auch in Sachen Witz, Humor und Slapstick-Einlagen. Das hat mir sehr gut gefallen. Und, seien wir mal ehrlich: So ist es am besten. Ich finde, an dem Buch wäre ein Film niemals wirklich herangekommen und selbst wenn, wäre das von Kritikern dann ebenfalls ein negativer Punkt gewesen. Wer sucht und was finden möchte, wird auch erfolgreich sein.
Ich bin mit gemischten Gefühlen an den Film gegangen, eben die erwähnten Befürchtungen bestätigt zu sehen oder eben die bisher gehörte Kritik. Beides ist nicht zur Gänze und in dem Ausmaß passiert. Insgesamt ist der Film Die Känguru-Chroniken wesentlich positiver ausgefallen als im Bekannten- und Freundeskreis oder im Netz zu lesen war. Das hat mich sehr gefreut und wünsche mir gerne noch mehr Erfolg, weil es wirklich schade ist, das Corona im Weg war. Daher gerne ansehen. Link oben und weiter unten nochmals. Wie gesagt: Guter Film mit vielen witzigen Momenten aber auch durchgehend klare, politische Statements.
Hier auch gerne noch ansehen in der Mediathek.
Wertung: 8 von 10 Punkten
Film
Originaltitel Die Känguru-Chroniken
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2020
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe FSK 0
JMK 10
Stab
Regie Dani Levy
Drehbuch Marc-Uwe Kling
Produktion Stefan Arndt,
Uwe Schott
Musik Niki Reiser
Kamera Filip Zumbrunn
Schnitt Toni Froschhammer
Besetzung
Volker Zack: Motion Capture des Kängurus
Marc-Uwe Kling: Erzähler und Stimme des Kängurus
Dimitrij Schaad: Marc-Uwe Kling
Rosalie Thomass: Maria
Henry Hübchen: Jörg Dwigs
Bettina Lamprecht: Jeanette
Carmen-Maja Antoni: Herta
Tim Seyfi: Otto von
Adnan Maral: Friedrich Wilhelm
Oskar Strohecker: Jesus
Lena Dörrie: Julia Müller
Daniel Zillmann: Der Dicke
Moritz Katzmair: Der Kleine
Janina Agnes Schröder: Die mit den Haaren
Fred Aaron Blake: Der Große
Paulus Manker: Therapeut
Katrin Pollitt: Polizistin
Nils Dörgeloh: Polizist
Martin Reik: Horst