Sieben Jahre ist es her, dass die Band Swiss & die Andern die EP “Schwarz Rot Braun” veröffentlichte. Es ist auch das erste offizielle Release auf ihrem eigenen Label Missglückte Welt. Anfang 2021 folgte mit “Orphan” das letzte, aktuelle Studioalbum der Truppe aus Hamburg. Vorerst zumindest. Der Output war schon immer gut, häuft sich aber in letzter Zeit an – wegen Corona? -, zwischendrin die EP “Linksradikaler Schlager” und daher folgt nun zum Jahresabschluss die EP mit ex-Slime-Sänger Diggen namens “Keine Gewalt ist auch keine Lösung”. Den muss ich sicherlich nicht vorstellen. Sowohl die Band als auch Dirk “Diggen” Jora sind politisch unterwegs.
Die EP beginnt mit dem Stück “Halt die Fresse” und hier wird direkt gesagt was Phase ist. Ein Schuss gegen die Querdenker. “Plenum”, der nachfolgende Track, richtet sich ebenfalls an eine Personengruppe. An all die jenen, die nur daherreden aber auch wegen, aus Sicht der Band, Kleinigkeiten wie “Oberkörper frei”, einen Aufhänger machen, wenn man bei einem Fast-Food-Unternehmen gesichtet wurde. Kann sein, dass es größere Ziele gibt, die es zu verfolgen gilt und es ungünstig auf “die eigenen Leute zu schießen” (Metapher). Allerdings halte ich bei allen eine Reflexion über das Gesagte, Getane und so weiter für ebenso wichtig. Wenn sich jemand daran stört, sollte man immer darüber nachdenken. Egal wer.
“Keine Gewalt”, teil-namensgebender Song dieser EP, ist ein Stück gegen Nazis. “Noch nicht kaputt” ist wieder ein Track für alle, die mental zu tun haben mit vielseitigen Problemen. Ein Schulterklopfen, dass es schon seinen Grund hat, warum man so ist, wie man eben ist und dass es auch gut so ist. Jetzt und in Zukunft. Mit “So vermisst” gibt es wieder, meines Erachtens, eine Hommage an die Fans, an das zusammen abhängen, die Erinnerungen daran.
Insgesamt hat die EP eine Spielzeit von 17 Minuten und fünf Sekunden. Es geht viel zu schnell vorbei. Dennoch ist der Output allein für dieses Jahr erstaunlich. Eine komplettes Album und zwei EPs. Klar, einiges davon war schon vorher fertig aber dennoch anerkennenswert. Gerade auch, weil die Fans, die gleichbleibende Qualität auch auf dem dritten Release in 2021 wiederfinden werden. Dann noch mit Dirk “Diggen” Jora am Start. Das klingt wie “Es kommt endlich zusammen, was zusammen gehört” – auch wenn mir Dirk bei Slime fehlen wird (aber er/die Band werden ihre Gründe dafür haben). Fünf gute flotte aber auch langsamere Stücke auf dieser EP bringen Stimmung in die punkige Weihnachtszeit, die kein Mensch braucht. Kaufen, anhören, Pogo oder Solo-Headbangen – geht alles.
Tracklist:
Wertung: 8 von 10 Punkten
- Halt die Fresse
- Plenum
- Keine Gewalt
- Noch nicht kaputt
- So vermisst