Zum Abschluss des “Fremder”-Zyklus mit dem Studioalbum “ENDLiCH!”, erscheinen am vergangenen Freitag, gibt es erstmal ein Doppelalbum. Bei der mir vorliegenden Version gibt es auch noch Bonustrack: einige neue Versionen von hier auf dem Longplayer befindlichen Stücken und 3 neue Tracks, die allerdings außerhalb des Zyklus spielen. Gespannt sein darf man immer bei ASP und deren Output, hochwertige Releases und interessante Album-Konzepte. Aber es verhält sich ein bisschen wie bei allen großen beziehungsweise größeren Bands: Never change a winning team. Deswegen erwarte ich in gewissen Punkte keine allzu großen Überraschungen. Nicht nur bei ASP, sondern generell.
Darauf eingestimmt hat uns schon vor einigen Wochen die erste Single “Raise Some Hell Now!”, die wunderschön klingt aber einen düsteren Titel trägt. Immerhin ist die Aufforderung “nun etwas Krach zu machen” oder man nimmt es wortwörtlich: hier, die Hölle auf Erden. Ein weitere Single ist kürzlich mit “Echo” erschienen. Passt ebenfalls gut zum Album. Einem Doppelalbum. Wie schafft man so einen wahnsinnigen Output? Also, sich die Zeit erarbeiten, den Raum und dergleichen. Aber so vom Erschöpfungssfaktor, der Psyche, dem Erschaffungsfaktor. Das alles ist wahnsinnig unberechenbar und dennoch gibt es ein Doppelalbum “ENDLiCH!” und insgesamt vierzehn neuen Songs. Zwischendurch erscheinen immer wieder aufwendige Videos, Bücher, Comics und es gibt Tournee. Dann bleibt noch Zeit für Kooperationen, einem Folkrock-Projekt namens Herumor und anderen Dingen. Aber lasst uns nicht nur über das absurd-hohe und respekteinflößende Arbeitspensum reden.
Das Intro “Bedenke gut” leitet dieses Werk auf jeden Fall gelungen ein und “Tor” mit seinen fast elf Minuten, dient als Ende des Doppelalbums. Danach folgen sechs weitere Stücke auf der dritten CD. Zum Titeltrack und der Single “Raise Some Hell Now!” gibt es den Single-Edit. “Echo” ist als Neu-Interpretation von Lost Of The Lost vertreten. Daneben gibt es noch die Stücke “Age Of The Hurricanes” mit Two Minds Collide, “Seemannsgarnknäuel” mit Delva und “Rooftop. Legs Yet Dangling” mit Cassadi. Unfassbar. Zwei Stunden Musik aufgeteilt in zwanzig Songs, auf drei CDs.
Die Musik ist ist typisch ASP. Siehe Beginn dieses Textes. Das muss nicht Schlechtes sein. Es funktioniert, man fühlt sich wohl mit dem Sound. Er hat sich etabliert und für alles andere, was zum Beispiel folkig wird, gibt es die entsprechende Band. Oder ergibt sich entsprechende Kooperation mit einem anderen Künstler. Es ist melodiös, melancholisch, poetisch und Fans dürfen sich auf die Live-Darbietung, sofern nichts dazwischenkommt (mittlerweile sind die Clubs wieder geschlossen), freuen. Erfreut euch derweil an dieser (und anderen) Veröffentlichungen. Es lohnt sich erneut ziemlich und wartet mit einigen Highlights auf.
Wertung: 8,5 von 10
ASP
Titel: ENDLiCH!
Trisol Music Group/Soulfood
VÖ: 26. November 2021