Henning Mankells „Wallander“ mit Sir Kenneth Branagh als Protagonist Kurt Wallander geht in die letzte Runde. Edel:Motion veröffentlicht mit nun mit drei weiteren spannenden Kriminalfällen die abschließende Staffel dieser außergewöhnlichen Krimiserie.
Der Hauptschauplatz der Serie ist mit Ystad ein Ort in Schweden, auch wenn der erste Fall, durch eine Polizeikonferenz, in Südafrika spielt. Trotz internationaler Handlung hat auch bei diesen drei Filmen die Produktion der Serie die BBC übernommen, so dass es sich, trotz der eindrucksvollen Schauplätze in Schweden und Südafrika, bei fast allen Schauspielern um Briten handelt. Dieses stört aber nicht im Geringsten, sondern macht die Besonderheit dieser Serie aus.
Die drei enthaltenen Fälle basieren auf dem dritten und dem letzten Band der „Wallander“ Romane aus der Feder von Henning Mankell, wobei der letzte Band lose in zwei Fernsehfilme aufgeteilt wurde.
Im ersten Teil der vierten Staffel „Die weiße Löwin“ befindet sich Wallander auf einer Konferenz der Polizei in Südafrika. Außer dem Ortswechsel eigentlich nichts wirklich Besonderes. Doch schon am ersten Tag der Konferenz wird er von den örtlichen Behörden um Hilfe gebeten. Eine Schwedin ist verschwunden, die sich hier seit einigen Jahren um sozial für Jugendliche engagiert.
Der einzige bisher Verdächtige in diesem Fall ist ihr Mann, der in der Vergangenheit in Schweden wegen häuslicher Gewalt mehrfach mit der Polizei zu tun hatte. Wallander beginnt mit den Ermittlungen und kann nach einer kurzen Befragung den Ehemann ausschließen. Dieser gibt ihm aber eine Wegbeschreibung zum letzten Ort an dem seine Frau etwas abholen wollte.
Wallander macht sich gleich auf die Suche und verfährt sich prompt. Auf dem Grundstück, auf dem er gelandet ist findet er mehrere abgetrennte Finger…könnte ein Zusammenhang mit dem Verschwinden der Frau bestehen?
Im zweiten Teil der Staffel „Lektionen der Liebe“ entdeckt die Polizei die Leiche einer Frau, die brutal erstochen wurde. Diese lebte nach dem Tod ihres Mannes alleine mit ihrer Tochter Hannah, die nun spurlos verschwunden ist. Von den Nachbarn erfährt Wallander, dass die Tote ständig Streit mit einer Motorradgang hatte, die auf einem Hof lebt, den die Familie vermietet.
Wallander beginnt dort mit seinen ersten Ermittlungen und den ersten Befragungen. Da er bei den teilweise vorbestraften Rockern aber natürlich nicht auf offene Türen stößt, ordnet er eine Hausdurchsuchung an und findet auch sehr schlecht versteckt die Tatwaffe. Diese hat scheinbar der Sohn des Bandenchefs dort abgelegt, doch kann die Lösung für den Mord wirklich so einfach sein?
Gleichzeitig merkt Wallander, dass es ihm gesundheitlich nicht so gut geht. Er vergisst immer häufiger Dinge und kann sich oft auch nicht genau erinnern, wo er sich gerade befindet. Dann taucht mit seiner ehemaligen Geliebten Baipa Liepa (Ingeborga Dapkunaite) aber ein Lichtpunkt am Ende des Horizonts auf. Diese sorgt dann auch für den richtigen Hinweis, so dass Wallander den Fall doch noch abschließend lösen kann.
Im dritten und letzten Teil der Staffel sowie auch dem letzten Teil der Serie „Der Feind im Schatten“ führt Wallander in eher private Ermittlungen. Hakan, der Schwiegervater seiner Tochter Linda (Jeany Spark) ist nach einem Spaziergang nicht mehr aufgetaucht. Da Wallander immer noch Suspendiert ist kann er sich ganz in die Ermittlungen stürzen, trifft dabei aber nicht nur auf kompromisslose Zusammenarbeit. Vor allem Lindas Schwiegermutter Louise ist sehr voreingenommen und möchte Wallander lieber heute als morgen aus dem Haus haben.
Da Wallander mit eigenen Problemen seiner Gesundheit zu kämpfen hat und auch die Wiederaufnahme seiner Dienstfähigkeit verhandelt wird, verlässt er das Anwesen der Schwiegereltern. Dieses stellt sich als grober Fehler heraus, denn kurz darauf erhängt sich Louise an einem Baum. Als Abschiedsbrief hat sie brisante Unterlagen zurück gelassen, die sie und im gewissen Sinne auch Hakan als Spitzel der Sowjetunion während des kalten Krieges entlarven.
Doch kann die Lösung wirklich so einfach sein? Während Wallander in einem kleinen Café darüber nachdenkt sieht er plötzlich Hakan vorbeigehen. Ist dies real, oder wieder nur eine Einbildung seines stark gebeutelten Geistes?
Nach zwölf Episoden kommt die BBC Wallander Verfilmungen mit Sir Kenneth Branagh in der Hauptrolle im Jahre 2015 nach sieben Jahren zu einem Ende. Im Laufe der Zeit gab es natürlich gute und schlechte Filme, doch eines ist ganz gewiss, die Darstellung des Wallanders war immer hervorragend.
Vor allem jetzt in den letzten Filmen, wo es mit Wallanders Gesundheitszustand rasant bergab geht, zeigt Branagh noch einmal was ganz genau in ihm steckt. Was in „Lektionen der Liebe“ seinen Anfang findet und dort noch geschickt auf die Verbrecher abgewälzt werden kann, erreicht in der Szene auf dem Hügel neben Wallanders Haus seinen Höhepunkt. Hervorragende Schauspielleistung von Branagh, der dies so spielt, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht.
Die in dieser Box enthaltenen Kriminalfälle sind solide Unterhaltung, wobei ich persönlich die Handlung in Südafrika am schwächsten fand. Hier fühlte ich mich ein wenig an seien Verhalten in Riga erinnert, da er sich auch hier schon nach kurzer Orientierung in der Stadt wie in seinem zu Hause auskannte. Dies ist aus meiner Sicht auch ein Manko an den Filmen, denn Wallander muss immer alles alleine lösen und kann nicht auf Verstärkung warten.
An und für sich sind diese Filme aber gute Krimiunterhaltung. Das künstlerische Niveau, also die Blicke aus dem Fenster in die Landschaft oder die Aufnahmen des fahrenden Autos in der Pampa sind zwar oft mit dabei, zeigen aber eigentlich nur die Einöde und auch die Einsamkeit, mit der die Figuren zu kämpfen haben. Ich finde es schade, dass es nun schon vorbei ist und werde mich jetzt wahrscheinlich mal an das Lesen der Bücher begeben.
Meine Meinung: 8 von 10 Punkten