Mit Julian Joy von der Band Yokohomo (SBÄM Records) konnte ich ein Interview führen. Wir haben über musikalische Einflüsse gesprochen, Feedback zur Single “Bildungsinstitut”, Sorgen, Texte, Songwriting, Instrumente und mehr gesprochen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Da muss ich wohl 3 nennen die für mich einfach gleich auf sind: The Clash „London Calling“, Joy Divisions „Unknown Pleasures“ und Libertines „Up the bracket“. Das waren wohl meine 3 wichtigsten Alben als Teenager. Grundsätzlich kommen unsere Einflüsse aber von überall her. Ich halte nichts von Genre-Hardlinern – die machen meistens extrem langweilige Mucke. Wirklich spannende Songs entstehen dann, wenn die Einflüsse aus verschiedenen Ecken kommen. Das war bei The Clash so, den Bad Brains, BRMC usw.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Ich war zuletzt sehr überrascht wie unfassbar positiv das Feedback zu unserer letzten Single „Bildungsinstitut“ war und wie breit gefächert. Wir haben Lob von super jungen Kids bis hin zu Rentnern bekommen. Genauso zum Video. Das war wahnsinnig schön aber auch überraschend. Normalerweise ist mans ja doch gewohnt das es immer irgendwen gibt der einen Track feiert und auch immer jemanden der ihn scheisse findet. Das ist ja auch ganz normal und richtig und wichtig. Nichts wäre schlimmer als Gleichgültigkeit. Unsere Tracks sollen ja im besten Fall Diskussionen auslösen, anregen oder inspirieren….
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Also so direkt auf meine Art zu texten jetzt nicht. Da sind eher Sänger wie Reiser, Curtis, aktuell Joe Talbot usw. Einfluss. Aber wenn ich ein Buch nennen müsste dann wäre das aktuell wahrscheinlich „Tagebuch eines Fastenden“ von Torsun. Da unsere Texte sehr persönlich und oft autobiografisch sind haben Filme auch keinen direkten Einfluss aber Julian Temples „The Filth and the fury“ hat mich als Teenager unheimlich begeistert.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Wir sind eine komplett demokratische Band ohne Hierarchie. Das macht die ganze Sache oft nicht einfach aber das war immer meine/unsere Haltung. Ich finde eine Band ist wie ein Fussballteam: jede Position ist gleichermaßen wichtig und sollte demnach auch gleich gewertet sein. In der Regel liefert irgendeiner von uns einen Input (ein Riff, Text Passage, Keyboardspur, Bassline usw.) und gemeinsam basteln wir dann den Song fertig.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Wir leben in einer Zeit die (vor allem in den letzten Jahren) geprägt ist von etlichen Krisen, Kriegen, Pandemie und den sozialen Problemen die damit einhergehen. Musik und Kunst generell ist gerade in schweren Zeiten doppelt wichtig: Kunst ist Ventil, Ablenkung und Inspiration zu gleich. Wir möchten den Menschen die zu unseren Shows kommen eine Möglichkeit bieten für 1-2 Stunden mal wieder sorgenfrei zu leben, zu tanzen und Spass zu haben und natürlich auch vielleicht den ein oder anderen Denkanstoss zu geben.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Also wir sind ja noch mittendrinn in den Aufnahmen aber wir haben im Vergleich zum ersten Album technisch einige Upgrades. Unser Keyboarder hat auf ein Nord Stage 5 upgegraded, der Proberaum wurde mit einem X32 und In-ear Monis ausgestattet und die Gitarren haben sich intensiver mit Pedal Board fine tuning und Effektierung beschäftigt. Für mich selbst war wohl der Wechsel vom klassischen Sm85 zu einem Beyer M88TG das markanteste Upgrade.