Kürzlich ist die EP „Für immer jung“ von Uli Sailor und seinem Punkrock Piano erschienen. Zu hören ist aber auch ein Cello. Vor der aktuellen EP erschienen zwei weitere namens „Punkrock Piano 1“ und „Punkrock Piano 2“. Anbei nun sechs Fragen an den Musiker.
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Es gibt natürlich viele Platten, die mich stark beeinflusst haben, aber wenn ich ein Album herauspicken müsste, wäre das „Suffer“ von Bad Religion. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich die Platte zum ersten Mal hörte. 15 Songs in 25 Minuten, irgendwie gleichzeitig hart und schnell, aber trotzdem auch supermelodisch und mit einer klaren Botschaft. So etwas hatte ich bis dahin noch nie gehört. Greg Graffin war auch einer der wichtigsten Einflüsse für meinen Gesang; so wollte ich damals auch klingen.
Welcher Song kam positiver beim Publikum an, als du erwartet hast? Und warum hattest du diese Erwartungen/Befürchtungen?
Von meinem aktuellen Set? Ich erhalte erstaunlich positives Feedback zu allen Songs, und jeden Abend wird ein anderer Song lobend erwähnt. Besonders hervorheben möchte ich zum Beispiel „Schwärze“ von Schrottgrenze, der eher ein ruhiger, melancholischer Song ist. Ich hatte anfangs gedacht, dass die Leute eher abschalten würden, da man diesem Song auch ein paar Minuten Aufmerksamkeit schenken muss. Aber ich merke jeden Abend, wie der Song die Menschen berührt und sehr gut ankommt!
Gibt es ein Buch oder einen Film, der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welcher und warum gerade dieses Werk?
Leider nein…
Wie entstehen eure Songs in der Regel? Beginnt ihr mit einem Riff und spielt einfach los und ordnet dann …?
Meine Songs entstehen normalerweise ziemlich spontan zwischendurch. Ich greife zufällig ein paar Tasten am Klavier, und plötzlich klingt es interessant. Wenn so etwas passiert, nehme ich mir dann ein paar Minuten Zeit, um es kurz zu spielen und mit meinem Telefon aufzunehmen. Ich habe eine kleine Sammlung von Audioschnipseln auf dem Handy, die ich herauskrame, wenn es ans Songwriting geht. Bei den Texten ist es ähnlich: Wenn ich einen guten Satz höre, notiere ich ihn.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und warum?
Mein größter Antrieb beim Punkrock Piano war der Wunsch, wieder Konzerte zu spielen. Man hat während der Coronazeit zu lange alleine zu Hause im Internet verbracht. Die Leute sollen wieder zusammenkommen, im echten Leben, und ein echtes Konzert erleben. Gerade meine Coversongs katapultieren die Menschen zurück in die Vergangenheit, und ich stelle fest, dass dies ein schönes Gefühl für alle Beteiligten ist. Viele können für eine Stunde ihren Stress und ihre Probleme vergessen.
Welches Instrumentarium habt ihr bei den Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und warum fiel die Wahl genau darauf?
Meine Ursprungsidee war es, ein Klavieralbum zu machen und dazu zu singen. Ich dachte jedoch, dass bei einer Aufnahme nur Klavier und Gesang auf Dauer zu langweilig sein würde. Deshalb kam ich auf die Idee, ein Cello hinzuzunehmen. Zufälligerweise spielt das mein guter Kumpel Micha, der auch noch ein Studio besitzt, und zack, haben wir das zusammen in die Hand genommen. Cello, Klavier und Gesang ist eine bombige Kombination. Es klingt einfach phantastisch vor allem live!