Mit Teufel von Tanzwut hatte ich schon in den 1990ern zu tun, bei einem Gig in der Nähe meines damaligen Wohnorts zum gleichnamigen Debütalbum oder dem Nachfolge-Werk “Labyrinth der Sinne”. Ich bin mir unsicher. Als Sänger ist Teufel natürlich ein dankbarer Ansprechpartner, was seine Texte, Reaktionen und Emotionen sowie Einflüsse jeglicher Art angeht. Daher kommen diese Themen hier zur Sprache. Das neue Album “Achtung Mensch!” erscheint am 9. August 2024 und was das Video mit dem Film “Taxi Driver” zu tun hat, bei welchem Stücke einige Leute weinen müssen – das und einiges mehr erfahrt hier im Interview. Viel Spaß dabei!
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Die Single „Paint It Black“ vom Album Aftermath der Rolling Stones hat mich in den Anfängen meines Musikerlebens am meisten beeindruckt und beeinflusst. Textlich kam dann ganz schnell auch Rio Reiser mit seiner Band Ton Steine Scherben dazu.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Man präsentiert ja eigentlich live immer die Songs, die am bühnentauglichsten sind. Wir machen uns sehr viele Gedanken über die Songauswahl und mittlerweile haben wir ein sehr großes Repertoire. Am Anfang von Tanzwut, bei der ersten CD sah das noch anders aus. Da „musste“ man alle Songs der CD spielen und ich war damals nicht wirklich überzeugt von dem Song Eisenmann. Aber er war damals ein Favorit unserer Fans – und auch unseres damaligen Gitarristen Brandan. Aber ich hatte da weder Erwartungen noch Befürchtungen. Es war eher so ein Bauchgefühl.
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Literarisch bin ich von vielen Dichtern beeinflusst worden. Wie man vielleicht gemerkt hat, war François Villon, dem wir ja eigens einen Song gewidmet haben, sehr prägend für mich. Ein weiterer französischer Dichter, der mich sehr beeinflusst hat, war Rimbaud. Pablo Neruda, Allen Ginsberg und Bertolt Brecht haben ebenfalls einen großen Einfluss auf meine Texte gehabt. Lyrik lese ich schon seit meiner Jugend. Ich liebe die bildliche Sprache von Gedichten. Gerade im neuen Song „Achtung Mensch!“ und dem dazugehörigen Video sind Einflüsse vom Kultfilm Taxi Driver mit Robert De Niro vorhanden.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Wenn ein Song entsteht haben wir meistens ein Thema und so entsteht als Erstes der Text. Oftmals hab ich auch schon eine Melodie im Kopf oder ein Gefühl, aus dem sich der Song entwickelt und wir komponieren dann gemeinsam die einzelnen Elemente des Songs. Schön ist es, wenn ein Song wie eine kleine Geschichte ist und man beim Hören schon einen kleinen Film im Kopf hat. Es kommt aber auch mal vor, dass einer von uns eine schöne Melodie geschrieben hat oder ein wahnsinnig gutes Gitarrenriff, welche mich dann für einen Text inspiriert. Das ist bei uns seltener der Fall, aber kommt auch vor. Ziel ist bei auf beiden Wegen einen tollen Song entstehen zu lassen, der uns und unsere Fans glücklich macht.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Es ist ja in der heutigen schnelllebigen Zeit überhaupt schon einmal gut, wenn man Emotionen auslösen oder Reaktionen provozieren kann. Die Emotionen können vielschichtig sein. Liebe, Hass, Verzweiflung, Traurigkeit, Schwermut, Melancholie, Spaß am Leben, ausflippen, durchdrehen. Ich habe zum Beispiel mehrfach bei unserem Song “Noch eine Flasche Wein“ Menschen weinen gesehen. Und das sind für mich tiefe Emotionen und Gefühle. Wenn man das schafft, mit einem Song so tief ins Herz zu treffen, dann haben wir mehr erreicht als schnöden kommerziellen Erfolg.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Wir haben natürlich die klassische Bühnenbesetzung mit unseren Instrumenten wieder voll ausgeschöpft. D.h. Schlagzeug, Bass, Gitarre, Keyboard, Gesang und dazu unsere zwei Dudelsackspieler mit Sackpfeif’ und Schalmeien. Weitere Instrumente waren zum Beispiel die Cister, oder auch Horn, Cellos, Geigen,
Bratschen und sogar eine Harfe sind zum Einsatz gekommen. Diese Instrumente wurden alle im Studio live eingespielt. Wir lieben da einfach die Mischung und die Zusammenarbeit im Studio mit den verschiedenen Musikern.