Die Mitglieder Nico (Vocals), Freden (Git), Jorge (Git), Tiffy (Drums), Tim (Bass) und Fazer (Bass) ergeben zusammen die Gruppe Sissies. Die Fragen aus dem Format “6 Fragen an” haben hier Nico, Freden und Fazer beantwortet. Das aktuelle Studioalbum nennt sich “Cockroach Swing” und erschien am 3. Mai 2024. Das Video zum Titelsong gibt es nach dem Interview, in dem wir über musikalische, filmische und literarische Einflüsse gesprochen haben. Allerdings auch über eigene deutschsprachige Songs, Feedback, Instrumente und einigem mehr.
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Fazer: Das Album, was ich in meiner Jugend wahrscheinlich am häufigsten gehört habe ist „Sticky Fingers“ von den Stones. Das „scheinbar“ simple aber so perfekt Laidback-Gitarrenspiel von Keith hat mich auch als Bassist nachhaltig beeinflusst. Zwischenstation war dann natürlich Led Zeppelin, Jimi Hendrix und co. , bevor dann Bands wie Faith no more; Monster Magnet oder auch Beastie Boys nochmal einen neuen musikalischen Kosmos aufgemacht haben.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Fazer: Ich war zuerst sehr skeptisch, was die 3 deutschen Titel auf unserem neuen Album angeht. Es hat etwas gedauert, bis ich mich mit dem Gedanken angefreundet hatte, aber irgendwann hat es Klick gemacht. Zu unserer Freude scheinen gerade die Songs auch besonders für positive Aufmerksamkeit beim Publikum zu sorgen – wir scheinen da wohl eine kleine noch nicht so gut gefüllte Nische getroffen zu haben.
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Nico: Der Film „Nordsee ist Mordsee“ von Hark Bohm hat direkten Einfluss auf “Nordsee” und “Bruce Lee ihm sein Grab”.
Apocalypse now/ Herz der Finsternis hat seit Tag 1 Einfluss auf viele Sissies Songs , weil der Film/ das Buch so vielschichtig und philosophisch sind und viele Abgründe aufzeigen.
Festung der Einsamkeit hat indirekten Einfluss auf “Nicht lang fackeln im Sturm” gehabt.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Freden: Normalerweise kommt einer von uns mit zwei bis drei Riffs, die zueinander passen und wir setzen sie grob zusammen. Dann gucken wir, was für ein Gesang dazu kommt und passen das Ganze an. Fertig. Das dauert in etwa so zwischen 36 Stunden und 7 Monaten.
Das Qualitätsmanagement für das Songwriting ist dabei relativ organisch, die nicht so guten Riffs und Ideen vergessen wir nämlich meistens wieder schnell.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Freden: Wenn wir live spielen, dann ist das natürlich vor allem super, wenn das Publikum abgeht und einem zeigt, dass die Songs und der Sound ankommen und ihre Wirkung haben. Das können unterschiedliche emotionale Zustände sein – ich denke in der Regel sind sie bei unserer Musik positiv, sehr lebendig und voller Energie. Das merkt man dann meistens daran, wenn die Jubelschreie schriller werden, Bier durch die Luft spritzt und in der ersten Reihe stoisch gemosht wird.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Fazer: Unser Instrumentarium bestand im Studio ziemlich genau aus unserem Live-Equipment. Das war auch unser Ziel, die Power, die wir als Live-Band auf die Bühne bringen irgendwie auf Platte zu verewigen. Unser Produzent und Mischer Max Power kennt uns schon seit über 20 Jahren und hat uns fast alles Live in einem Raum einspielen lassen und durch entsprechende Mikrofonierung und gutes, zum Großteil analoges Equipment die Energie im Raum einfangen können. Herausforderung ist bei uns im Speziellen natürlich, dass wir 2 Bassisten in der Band sind, Tim spielt daher meistens eher mit einem voll angezerrten alten Ampeg und ich bei den Aufnahmen eher den cleanen Tiefbass. insgesamt ist es natürlich bei der Gitarrenwand auch schwierig, Raum für den Gesang zu lassen – deshalb haben wir schon bei den Aufnahmen darauf geachtet, Lücken im Frequenzbereich zu lassen und die Gitarren relativ breit im Stereospektrum verteilt. Und Max hat dann so seine kleinen Kniffe und weiß Effekte dezent aber wirkungsvoll einzusetzen. Grundsätzlich haben wir aber versucht schon bei den Aufnahmen den gewünschten Grundsound zu haben und dann wirklich in 2 Tagen die 10 Tracks eingespielt. Nico hat für das Feeling auch Live mitgesungen, und seine Vocals dann nur später nochmal in 2 Sessions sauber drübergelegt. Freden und Jorge haben noch ein paar Gitarrenoverdubs zusätzlich gemacht – das Grundgerüst ist aber immer die Live eingespielte Version. Bei „Black“ hat Tiffy als Reminiszenz an „Bohemian Rhapsody“ die Snare nochmal gedoppelt und ein Becken zum Beginn ist rückwärts – ansonsten ist von den Drums auch alles original.