Mit Torben (Gesang, Gitarre, Hauptsongwriter) von der Band Rantanplan konnte ich im Rahmen des “6 Fragen an”-Formats über Songwriting, Instrumente(wahl), Einflüsse (musikalisch wie auch anderweitig) und einigen anderen Themen sprechen. Die aktuelle Single ist “Am Meer” und das aktuelle Album “Ahoi”. Auch erschienen ist das Live-Album “Live Übel und Gefährlich” Anfang 2024. Das Interview hat mich emotional irgendwie mitgenommen. Diese mehr oder weniger subtile Andeutung von mental health issues und anderen “struggle” kenne ich seit einer Ewigkeit viel zu gut. Außerdem toll, dass das Interview zustande gekommen ist. Mit dem Debütalbum und dem zweiten, dritten war ich in Kontakt und hab die Band auch live gesehen. Alles viel zu lange her.
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Elvis Presley – Forever. Da war er schon sehr fett und ich keine 4 Jahre alt. Ich war vernarrt in seine Songs (bin es bis heute! Gerade läuft Elvis – on stage. Polk Salat Anni hat live totale Power…), aber das Album gehörte meinem Vater und weil der Schiss hatte, ich zerkratzt sie ihm, hab ich eine eigene „Forever“ zum Geburtstag bekommen. Der Song “In the Ghetto” hat mich sehr früh sozialisiert.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Das kann ich gar nicht sagen, weil unsere Songs sehr unterschiedlich sind und ich mich immer wunder, welcher Song, von wem, als am besten empfunden wird. Ich mach zwar auch immer mal wieder ein albernes Lied, aber grundsätzlich sind meine Songs eher gesellschaftskritische Notwendigkeiten für mich selber, als an die Gefälligkeit der Leute zu appellieren. Das ist mittlerweile durchaus ein antiquierter Standpunkt, denn die „Szene“ ist voller solcher Bands, die einfach nur in ihrem Segment möglichst vielen gefallen wollen. Für meine Augen und Ohren gequillter Bullshit.
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Nietzsches Werk war mein größter Einfluss kurz vor dem Debüt „Kein Schulterklopfen (Gegen den Trend)“
Erich Fromm und Ulrich Beck haben mich intensiv zur „Köpfer“-Zeit gefesselt.
Ebenso das alte linkradikale intellektuelle Magazin Die Beute.
Jahre bevor es mit Rantanplan losging habe ich mich mit Anatomie der menschlichen Destruktivität ein wenig selbsttherapiert, um aus meinem damaligen schlimmen gewalttätigen Schema rauszukommen.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Früher war das so, wie du beschreibst… heute kommt es auch vor, daß zuerst ein Riff da ist, ist aber eher die Ausnahme. Mir persönlich geht es heute eher darum, einen sinnvollen Song zu schreiben und dabei nicht ständig auf die Wiederholentaste zu drücken. Nach rund 170 Stücken, keine leichte Sache, aber leichte Sachen stabilisieren meine verwundete Seele leider kein Stück.
Ich fang wahrscheinlich heute Tracks eher mit einer Hotline an…
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Livemusik verbindet uns alle, die wir doch zusammengehören. Musik ist süßer Kitt einer zerrissenen Welt und hält uns gerade eben so vom völligen Wahnsinn ab.
Ulf (Trompete und zweiter Songschreiber) würde jetzt sagen: um göttliche Momente mit den Leuten zu schaffen und zu erleben, machen wir das.
Wir versuchen auch Aufmerksamkeit für Themen wie Seenotrettung, Fluchtursachen, Kriege, Tierschutz, etc. zu erreichen. Nimm zum Beispiel die vegane Bewegung. Ohne das Engagement der 90er Punk/Hardcore-Szene, wäre das heute eine wesentlich kleinere Sache.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Wir haben im Clouds Hill Studio in Hamburg aufgenommen. Ein Ort, der die bestmöglichen nötigen Arbeitsvibes inne hat. Von John Lennons Mischpult, über diverse Instrumente, Racks, Leute und Räume, befindet sich dort alles, was man sich für einen Kreißsaal der Kunst wünschen kann, damit das Baby so gut wie nur irgend möglich zur Welt kommen kann.