Am 26. Januar 2024 ist das neue Studioalbum “Lass die Hunde warten” erschienen. Gitarrist und Sänger Nico von der Band Massendefekt stellte sich dem “6 Fragen an…”-Interviewformat und sprach mit mir über Instrumentewahl, Einflüsse musikalischer und literarischer Natur aber Reaktionen und Feedback sowie Gefühle.
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Wenn‘s um Punk angeht, sind das definitiv „Ripped“ von NOFX und „Recipe for hate“ von Bad Religion. Das waren beides quasi die Türöffner zum Punk und haben mein 16-jähriges Ich damals ordentlich durchgeschüttelt. Davor „New Jersey“ von Bon Jovi und „Dr. Feelgood“ von Motley Crue 😉
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Definitiv Disko vom aktuellen Album. Der Song ist bei der Produktion eigentlich schon rausgeflogen, weil er irgendwie für mich nicht funktioniert hat. Wir hatten zu der Zeit keine Strophe und irgendwie war der Refrain auch nicht so richtig catchy. Aber Sebi hat sich immer wieder stark gemacht für den Song, weil er dran geglaubt hat. Hat er wohl ein Näschen gehabt – der Songs funktioniert live super. Selbst bei ersten Mal, noch vor dem Release, hat die ganze Halle mitgesungen. Ein Phänomen. Highlight übrigens auch das Video.
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Einen direkten Einfluss – so dass wir nen Song über ein Buch z.B. geschrieben haben, gibts jetzt nicht. Aber es ist schon so, dass ich mir immer einzelne Geschichten oder Formulierungen notiere und die dann in Songs verarbeite. Sommerregen ist da ein gutes Beispiel für. Der Song erzählt die Geschichte von einem Mädchen, das in Ihrer eigenen Dunkelheit gefangen ist, mit sich selber kämpft. Im Sommerregen lebt sie auf, findet wieder zu sich.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Das ist tatsächlich immer unterschiedlich. Bei der letzten Produktion haben sich Sebi, Mike und ich regelmäßig getroffen und Ideen zusammen getragen. Das waren komplette Texte oder nur Fragmente, Akkordfolgen oder eben auch Riffs, teilweise aber auch fertige Songs. Wir probieren dann aus, wie was zusammen funktioniert und arbeiten die Ideen dann zusammen aus. Dass Songs aus Jam-Sessions entstehen, ist bei uns eher eine Seltenheit. Songwriting ist da ein komplett eigener Prozess.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Ich finde den Gedanken schön, wenn ich mit meiner Musik Menschen in ihrem Leben und im verschiedenen Situationen begleiten darf. Das kann in schönen, guten Zeiten sein, das kann in nicht so schönen, oder sogar traurigen Zeiten sein. Wenn wir den Soundtrack für Erinnerungen beisteuern können, finde ich, ist das ne mega große Ehre. Natürlich wollen wir primär ein gutes Gefühl mit unserer Musik auslösen, aber Musik ist ja mehr als das. Musik verstärkt die Gefühle in alle Richtungen und hilft uns, uns zu erinnern und uns in unterschiedlichen Stimmungen zu versetzen. Wenn wir da ein Teil sein dürfen, ist das absolut großartig.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Wir haben alle Gitarrenparts mit einer Baum Backwing eingespielt. In die Gitarre hatte ich vor zwei Jahren verliebt, die zwei P90 Pickups und ich mag den warmen, weichen Sound. Für cleanere Sounds haben wir klassisch ne Tele genutzt. Die Gitarren wurden über unsere Kemper-Amps und mit DI Signal aufgenommen. Der Endsound ist ein Mix aus beidem. Mike hat die Bassparts mit seinem Sandberg eingespielt – auch über den Kemper – und Alex hat sein Standard Set – LB Drums gespielt. Alle Spielereien (Keyboards, Streicher, Cello) kommen aus unterschiedlichen Cubase-Plugins. Ach ja. Die Gitarren sind alle nen Halbton runtergestimmt. Das machen wir Live eh schon und nun auch bei der letzten Produktion. Das macht den Sound etwas fetter und man muss nicht ganz so hoch singen 😉