Mit der Punkrock-Band Jack Pott konnte ich per Mail das “6 Fragen an”-Interview führen und wir sprachen über musikalische Einflüsse. Buch und Film kamen aber auch nicht zu kurz. Ein kleiner Einblick in die Studioarbeit gibt es genau so, wie einige weitere Dinge. Und wie Die Ärzte, Abstürzende Brieftauben, Akkordeon, Star Wars, Tiffanys und Heinz Strunk da rein passen, müsst ihr nun selbst herausfinden. Viel Spaß dabei. Zwischendurch gibt es eingestreut einige Videos und ganz zum Schluss die restlichen Tourdaten (als Tourplakat, nach dem letzten Video) zur aktuellen Hass im Ärmel Tour 2024.
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Bei mir hat alles mit dem legendären Best-Of Album „Ist das alles?” Von Die Ärzte angefangen. Diese Platte hat mich am meisten dazu inspiriert, deutschsprachige Gitarrenmusik zu schreiben und das gewisse Fünkchen Augenzwinkern und Humor mit in die Texte einfließen zu lassen. Wenn es um meinen persönlichen Weg zum Punkrock geht, dürfen die Abstürzenden Brieftauben mit „Der letzte macht die Tür zu” natürlich nicht fehlen. Ich bin noch heute stark davon begeistert, wie zwei Leute mit drei Akkorden und den einfachsten Texten, aber dennoch eingängigen Melodien für so viel Energie und
Entertainment sorgen können.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Für mich war es ganz klar der Song „Lass mich der größte Fehler sein”, weil dieser mit seinem poppigen 80s-Gewand und dem fast schon masochistischem Songtext stark aus der Reihe tanzt. Doch gerade bei den letzten Konzerten entpuppte sich der Song als geheimer Liebling. Sophisticated!
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Wir sind alle große Fans von Heinz Strunk, aber ich denke nicht, dass dieser einen großen Einfluss auf unsere Texte hatte. Wenn es um „Fleisch ist mein Gemüse geht” kann ich jedoch viele Parallelen zwischen uns und den „Tiffanys” erkennen. Auch wir haben jahrelang auf Geburtstagen und fragwürdigen Dorffesten gespielt, bei denen wir dem Publikum feinste Tanzmusik um die Ohren gejagt haben.
Aus der Filmwelt haben wir uns auf Star Wars – Das Imperium schlägt zurück geeinigt, denn auch unsere Texte sind intergalaktisch.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Das Songwriting beginnt meistens mit einer simplen Melodie und einer prägnanten Text-Phrase, die einem im Alltag nebenbei einfallen. Dann versuche ich aus dieser Text-Phrase ein grobes Thema zu stricken und daraus zwei bis drei Strophen zu basteln. Die Musik und das gewisse Feintuning entwickeln wir dann gemeinsam im Proberaum.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Unsere Konzerte und Lieder sind ein klares Wechselbad der Gefühle. Auf der einen Seite sollen die Leute Spaß haben und lachen können, auf der anderen Seite sprechen wir in einigen Passagen auch ernstere Themen an. Vor allem wollen wir dabei ein sensibles Bewusstsein für Umsichtigkeit und Respekt untereinander schaffen, damit sich ausnahmslos alle im Publikum wohl und sicher fühlen. Hauptsächlich wollen wir bei unseren Konzerten ein Gefühl von Leichtigkeit und Loslösung vom Alltag an unserer Zuhörerschaft transportieren.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Im Studio sind wir große Fans vom wilden Experimentieren und Tüfteln. So ist es für uns selbstverständlich, dass neben Gitarre, Bass, Synth und Schlagzeug auch andere musikalische Ausflüge gewagt werden. Für Akkordeon und Saxophon fragte unser Produzent Nils seinen Nachbarn und guten Freund, der ein wahrer Profi seines Handwerkes ist. Im Song „Verliebt in einen Traum” gaben wir ihm lediglich die Grundtöne, woraufhin er ein Feuerwerk der Tongewalten zauberte. Ich persönlich wusste gar nicht, dass es so viele Töne gibt.