Mit Silvan Kuntz und Samuel Kuntz (Gitarren) von dem Duo Hoehn. Ihr Debütalbum “Mistral” erschien am 31. Mai 2024. Die beiden Brüder spielen schon seit frühester Kindheit zusammen Gitarre. Siebzehn Stücke sind, inspiriert von einem gemeinsamen Roadtrip nach und durch Portugal, auf dem Album zu finden, welche sie in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Miguel Murrieta Vásquez während zehn Tagen live in Berlin in verschiedenen Studios aufnahmen. Benannt wurde die Platte nach dem in Südfrankreich charakteristischen Nordwestwind. Viel Spaß beim Interview!
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Ich liebe das Album „songs“ von Adrianne Lenker. Es ist unglaublich schön. Ich kann es immer wieder von Neuem hören und es erdet mich.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Unser Stück „Maria“ von unserem Debut Album „Mistral“ kommt live ziemlich gut an, habe ich den Eindruck. Dabei dachte ich vielleicht ist das den Leuten zu sperrig. Ich mag es sehr.
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Wir machen ja vor allem instrumentale Musik. Aber wenn wir singen, benutzen wir die Stimme mehr wie ein Instrument und eine neue Klangfarbe und singen keine Worte und Text. Wenn wir unsere Stücke schreiben, haben wir aber oft einen inneren Film vor Augen und klare Bilder mit Emotionen, die wir dann musikalisch nach Außen zutragen versuchen. Wenn wir live spielen versuchen wir wieder in diese Emotion und die Bilder einzutauchen, die wir hatten, als wir die Stücke geschrieben haben.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Wir sind zusammen in einem Raum oder in der Natur. Wir stimmen unsere Gitarren in eine andere Gitarrenstimmung um. Jemand von uns beiden fängt an zu spielen, und der andere setzt ein. Es ist wie eine Art Dialog zwischen uns Brüdern. Ich (Silvan) mache meist die Harmonien und habe schnell eine klare Vision von dem harmonischen Verlauf. Samuel setzt sich dann wie ein Sänger mit seinen Melodien oben auf dieses Gerüst darauf. Wir nehmen immer alles direkt auf, und hören uns die Aufnahmen danach an. Nach und nach formt sich daraus ein Stück.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Wichtig ist uns, dass wir selbst eine Emotion fühlen bei der Musik. Wir verarbeiten unsere eigenen Geschichten, unser alltägliches Leben, Ängste, Sehnsucht, Freude und unsere gemeinsame Beziehung in unseren Stücken. Wenn das klappt, möchten wir die Zuhörerinnen auf ihre eigene Reise mitnehmen. Die Zuhörerin soll die Musik wie auf eine Art mitformen mit den eigenen Emotionen. Wir sehen uns wie ein Angebot, dies mit unserer Musik zu tun. Eine Art Brücke, die wir bilden mit unserer Musik – um eigenes zu verarbeiten und zu durchleben.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Wir haben uns ganz bewusst sehr reduziert auf unsere zwei Gitarren. Durch diese Reduktion entstehen Tiefe und emotionale Dringlichkeit. Es ist aber auch eine grosse Herausforderung ein Album zu machen mit nur zwei Gitarren. Für spezielle Klangfarben setzen wir ab und zu unsere Stimmen ein. Für das Stück „Rosalie II“ hat Lisa Morgenstern ein Glockenspiel eingespielt – und bei „Stream“ Synths eingespielt.
Um unser Instrument „Gitarre“ immer wieder von neuem zu entdecken auf dem Album, stimmen wir die Gitarren sehr oft um. Durch die neuen Gitarrenstimmungen sind wir schnell inspiriert und gehen mit einer Naivität ans Komponieren.
Doppelvinyl: