Mit Andi (Drums & Vocals) von der Band Heckspoiler konnte ich das “6 Fragen an”-Interview führen. Das Duo hat am 10. Juni 2022 ihr Studioalbum “Tokyo Drift” veröffentlicht. Die andere Häfte des Duos macht Thomas (Bass & Vocals) aus. Wir haben über das Album, einige Songs, Songwriting, Einflüsse und einige andere Themen gesprochen.
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Andi: Boa das ist natürlich eine schwierige Frage. Aber wenn ich nun an die frühe Teenagerzeit zurückdenke, eben auch an die Zeit, wo ich meine erste E-Gitarre bekommen hab, dann müsste es Toxicity von System of a Down sein. Das hab ich auf und ab gehört, brutal. Denke auch, dass in dieser Band schon einiges an SOAD mitgebracht wird. Völlige Crazyness, ruhige Parts gefolgt von Geballer, kritische und augenzwinkernde Lyrics und vor allem, sich selbst nicht all zu ernst nehmen. Aber dennoch, schwierige Frage… hat mich ein paar Tage Bedenkzeit gekostet.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Andi: Maurice. Eindeutig. Wir wussten von Anfang an, dass dieser Song ein zweischneidiges Schwert sein wird. Poppiges Geklimper und dann vollgas D-Beat Geballer. Die Mehrheit mag den Song offensichtlich, andere hassen ihn. Find das Musikvideo dazu aber immer noch sehr funny und stimmig. Wer vom Land kommt und vor allem aus unserer Region, weiß Bescheid. Polarisierend oderso… zumindest meinte das die sogenannte Fachpresse haha.
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Andi: Ich würde hier weder ein Buch noch einen Film im spezifischen nennen können, aber ich denke hier sofort an die bekannte österreichische Reportagereihe „Alltagsgeschichten“. Hier spiegeln sich sehr viele Themen in unseren Texten wider, Alltagsrassismus, Alkohol, Voyeurismus, Engstirnigkeit und vieles mehr. Teilweise wird hier gar rebellisches, und eine gewisse Scheiss-Drauf-Haltung gezeigt, mal gut und mal in schlechter Form. Geschichten vom echten Leben halt. Um jetzt hier noch Songbeispiele zu nennen, Ned wie Du, Profiliga und Saufen. Da kann man sich schon so einiges an österreichischem Lebensgefühl
rausziehen.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Andi: Grundsätzlich bauen unsere Songs immer mal auf eine Mainriff-Idee auf, im besten Fall folgt auch dann anschließend ein guter Chorus, bzw. eine Gesangsmelodie, im allerbesten Fall sofort ein catchy Text. Gibt aber auch Fälle, wo Songs eines Jams im Proberaum entstehen – diese Sachen müssen wir dann sofort mitschneiden, weil mittlerweile gerne vieles vergessen wird. Da wir aber derzeit nicht mehr so oft proben können, da wir gerade sehr auf Live-Fokus setzen bzw. viel unterwegs sind, schnipselt sich alles eher zuhause im Wohnzimmer zusammen, und wird dann bei der nächsten Möglichkeit angetestet. Bis zum endgültigen Song, mit umschreiben, diskutieren, und absegnen, vergehen ganz gerne ein paar Wochen.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Andi: Freude und Spaß an der Musik, ganz egal ob live oder am Album. Auf den zweiten Blick bzw. Hinhören dürfen sich dann gerne mehr Gedanken über Texte und Instrumentalfraktion gemacht werden – da wir dann doch mal gewitzter und kritischer agieren, als im ersten Moment vermutet. Mir selbst ist es auch unheimlich wichtig beim Musikhören, dass mir ein Grinser ins Gesicht gezaubert wird. Nicht, weil die Musik so komisch ist, sondern weil es mich abholt und ich es genießen kann. Ganz egal welches Genre. Das Schönste für mich ist, wenn sich Leute nach einem Konzert bei uns bedanken, weil sie eine gute Zeit und Spaß hatten.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Beim letzten Album „Tokyo Drift“ haben wir tatsächlich (fast) alles verwendet an Instrumenten, Amps, Cabs etc., welche wir auch live verwenden. Da wir sehr gerne unser Zeugs so roh und echt aufnehmen wie möglich, haben wir bei diesem Release auf sonderbare Gimmicks so gut wie verzichtet. Natürlich hier und da ein bisschen Glimmbimm. Um ehrlich zu sein, sind wir beide bei weitem keine Gear Nerds und verlassen uns aufs Wesentliche haha. Aber generell gilt, more is more.