Die Band F*cking Angry gründete sich vor etwas mehr als zehn Jahren in Bonn. Kürzlich erschien das neue Album “…still fucking angry!” bei RilRec. Gesprochen haben wir über musikalische Einflüsse, Feedback vom Publikum, Erwartungen und Sorgen, Instrumente und ein bisschen Technik.
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Daniel: Kann ich nicht nur eins nennen, sind wahnsinnig viele. Hier nur eine kleine Auswahl: Good Riddance-Ballads from the Revolution, Metallica-Ride the lightning, Slime-Alle gegen alle, Fleetwood Mac-Rumours
Chris: Die Ärzte „Bestie in Menschengestalt“. Das Album erschien 1993, also vor 31 Jahren und war mein erster Tonträger überhaupt. Es war mein Eintritt in die Welt des Punks, aus der ich nie wieder ausgetreten bin. Danke, BelaFarinRod!
Dominik: Bad Brains „Rock for Light“ hat mich total umgehauen bis heute.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Daniel: Atomstrom, finde den Song gut, aber hab nicht damit gerechnet, dass er einer der Songs mit den meisten Streams wird. Weil er recht simpel und spaßig ist. Aber wahrscheinlich ist es genau das, was die Leute wollen.
Chris: Unsere Live Coverversion von Avril Lavigne’s „Skater girl“ kam immer erstaunlich gut an. Vielleicht sollten wir unser Image nochmal überdenken.
Dominik:….wobei das ja nicht der ganze Song war den wir gespielt haben sondern nur den ersten Teil plus Refrain. Das ganze ging dan brutal in unseren „Skatesog“ über, der ungefähr 3x so schnell ist.
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Daniel: Ich lese zwar gerne, aber einen Einfluss auf meine Texte hat das nicht genommen, denke ich.
Chris: In „Definition von Glück“ steckt ja neben dem Zitat von Harald Juhnke auch eine Zeile aus Goethe’s Faust. Das fasst unsere Musik doch ganz gut zusammen: Goethe und Juhnke ?
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Daniel: Jede/r bringt eigentlich fast fertige Songs mit. Die werden dann noch verfeinert, anders arrangiert, etc. Manchmal fehlt auch noch ein Text, der dann noch von jemandem gemacht wird, aber meist sind fast fertige Songs da.
Chris: Ich höre meist irgendwo ne Melodie, die ich dann klaue und leicht verändere, so dass es nicht gleich auffällt.
Dominik: ich klimpere zuhause rum und wenn es mir am nächsten Tag noch einfällt, kann es ja nicht so schlecht gewesen sein. Dann spiele ich solange weiter damit herum bis es für die Gitarre fertig ist mit allen Teilen und filme dann das Griffbrett wenn ich den Song spiele, dann ist der Ton drauf und ich sehe noch wo und wie ich das gemacht habe. Später überlege ich dann teilweise noch die anderen Instrumente bzw. Text und nehme das dann mit so nem 16 Spur Kompaktgerät auf.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Daniel: Schwierig, einerseits behandeln die Texte Ungerechtigkeiten und andere beschissene Dinge dieser Welt, also wollen wir ja schon darauf aufmerksam machen, andererseits wollen wir aber ja auch, dass die Leute bei unseren Konzerten Spaß haben und am besten danach froh darüber sind, eine gute Zeit gehabt zu haben. Also vielleicht Emotionen wie Ärger und Wut über die Scheiße in der Welt, aber gleichzeitig auch positive Gefühle.
Chris: Wohldosierten Hass. Aber natürlich auf die Richtigen. Niemals auf die Falschen!
Dominik: Die Leute sollen Spaß haben und die ganze Scheiße um sie herum für einen Moment beiseite schieben können. Am besten auch noch tanzen, pogen, herumspringen, Gemeinschaft erleben und „es raus lassen“. Vielleicht kriegen sie ja auch noch nebenbei ein paar Denkanstöße. Im allerbesten Fall wollen sie danach irgendwas bewegen, ne Band gründen oder sich irgendwie engagieren.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Daniel: Ich hab für die meisten Sachen meine 40 Jahre alte Aria E-Gitarre genutzt, die ich auch sonst immer nutze und meinen Marshall DSL 100 Amp. Zusätzlich habe ich noch ein paar Synthies eingespielt.
Chris: Instrumentawat? Ich spiele Bass. Im Studio genau so wie live. Am liebsten Fender Precision. Als Top nen Music Man mit Röhre (schön schwer). Als Box nen Ampeg Kühlschrank (mega schwer). Den Sound schön Mittenlastig. Die Saiten: Immer die, die grad im Angebot sind. Und dann hab ich noch nen lebenslangen Vorrat an Dunlop Plecs (1mm Stärke, gar nicht schwer). Am wichtigsten für den Sound ist aber, dass der Gurt nicht zu kurz ist!
Dominik: Ich habe hauptsächlich eine alte Gibson Les Paul Junior gespielt und eine Danelectro 59 DC aus den 2000ern. Als Amp benutze ich einen Marshall JCM 800 (einkanalig) den ich seit 1984 besitze. Bei einigen Liedern kam noch eine Ibanez Concorde Westerngitarre zum Einsatz (F*ck You All) und ein Fender Twin bei LovexPeace.