Die Stoner-Rock/Metal-Band Enojado hat sich 2000 in Hamm gegründet. Stephan “KISA” (Gitarre, Gesang), Till (Drums) und Thomas (Bass und Gesang) haben sich den sechs Fragen in diesem Interview gewidmet. Wir haben über Songwriting, Instrumente (sowie technisches Zubehör), Erwartungen sowie Einflüsse und einigem mehr gesprochen. Ihr aktuelles Studioalbum “Magmanaut” ist am 24. Mai 2024 bei The Black Desert Inn Records erschienen.
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
KISA: Das ist kaum zu beantworten. Meine musikalische Dreifaltigkeit ist schwedischer Death-Metal, Stoner und das gute alte Bay-Area-Zeugs.
TILL: Es waren diverse Alben und sind es immer noch. Ich kann das nicht auf die eine Platte runter brechen. Wenn man mich zwingen würde, würde ich wohl APOCALYPSE DUDES und SONGS FOR THE DEAF sagen.
Thomas: Ich kann da eigentlich auch kein bestimmtes Album nennen. Beeinflusst bin von Hardcore, Punk, Stoner und Metal.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
KISA: BLACKLIST tatsächlich, dachte erst der funktioniert nicht so gut…tut er aber!
TILL: Wenn wir spielen, wollen wir zusammen mit den Leuten eine gute Zeit haben. Bei neuen Songs hofft man, dass das Publikum die Songs genau so feiert, wie man selbst. Erwarten sollte man das aber nicht.
Thomas: Ich denke, wenn man von dem, was man macht, überzeugt ist und diese Überzeugung auch rüber bringt, dann kann man auch das Publikum mitreißen. Das klappt natürlich nicht mit jedem, ist ja auch Geschmackssache.
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
KISA: Eine Doku über den Ausverkauf von Wohnungen und Häusern in Portugal zugunsten von Leuten, die nicht mehr wissen wohin mit ihrer Kohle, hat den Song NO CHANCE TO WIN beeinflusst. Wie in so vielen Ländern und Städten ist das ein Riesenproblem, nicht nur in Portugal. Wohnraum ist in einigen Regionen kaum noch bezahlbar und die Leute werden einfach rausgeschmissen. Katastrophale Entwicklung.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
KISA: Wir sind nicht die Band die einfach drauf los zockt und nach einer Stunde fünf Songs zusammengetüdelt hat. Ich hasse JAMS, 99% davon nervt meistens. Da finde ich es produktiver, wenn man auf eine gute Idee aufbaut. Es fängt meistens mit einem Riff an, wir kämpfen dann so lange um den besten Weg für den Song, bis wir alle fein damit sind.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
KISA: Da gibt es keinen Plan. Cool ist es aber immer, wenn die Leute auf unseren Konzerten überrascht sind und sich dann mit uns auseinandersetzen und im besten Fall noch ein Bierchen mit uns trinken…beides passiert glücklicherweise immer noch.
TILL: Ich glaube, man kann das nur bedingt steuern. Während der eine im Pit durchdreht, fängt der andere vor Freude an zu heulen, weil ihn der Song gerade an einen schönen Moment erinnert. Am besten treffen einen die Emotionen bei einem Konzert unerwartet.
Thomas: Ich glaube auch, dass das sehr individuell ist. Wichtig ist, dass die Leute Spaß haben. Aber vielleicht regen wir den Einen oder Anderen auch zum Nachdenken an.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
KISA: Ich spiele seit vielen Jahren DIEZELs & MARSHALL. Für unsere Mucke liefert das einfach das richtige Pfund. Richtig happy macht es mich aber MANUEL ALI GITARREN zu zocken. Die Gitarren kommen aus der Region und sind mit viel Handwerkskunst und Herzblut handgeklöppelt und drücken wie Sau. Seit 2016 sind wir Brüder im Geiste was Gear-Wahnsinn angeht. Eines seiner Modelle, die UNDERDOG, haben wir gemeinsam entworfen. Letztes Jahr auf der GUITAR SUMMIT in Mannheim hat eine UNDERDOG einem gewissen BILL KELLIHER (MASTODON) so gut gefallen, dass er direkt eine mitgenommen hat. Freut mich in erster Linie total für Manuel, finde es aber auch sehr cool, das ich einen Teil dazu beitragen durfte. Ja, ich „leide“ an G.A.S. !!!!
TILL: Insgesamt wollten wir die Platte einfach halten und die Songs instrumental so gestalten, dass wir sie live reproduzieren können, ohne noch zehn Gastmusiker anheuern zu müssen. Beim Schlagzeug war uns vor allem wichtig, dass es natürlich klingt. Gleichzeitig sollte es aber kraftvoll sein und die Power liefern, die die Songs transportieren. All das vereinte ein altes Pearl Session Series.
Thomas: Ich spiele seit einiger Zeit den AD200B von Orange mit der 4x10er Box und eine Fender Jazz Bass. Der Amp. gepaart mit dem Bass, liefert genau den unverwechselbaren Sound, den die Band braucht – ohne Schickimicki und Schleifchen.