Der Architekt Paul Kersey (Charles Bronson) und seine Frau Joanna (Hope Lange) kommen nach einem netten Urlaubswochenende auf Hawaii wieder zurück nach New York. Dort holt Paul nach der Entspannung auch schon bald wieder der Alltag ein, da ein wichtiges Projekt ansteht. Seine Frau trifft sich unterdessen mit ihrer Tochter Carol (Kathleen Tolan). Leider stellt sich das als großer Fehler voraus, da bei einem Einkaufsbummel drei Halbstarke (einer davon ist Jeff Goldblum in einer seiner ersten Rollen) ihre Adresse herausbekommen und ihnen zur Wohnung der Kerseys folgen. Da die beiden Frauen mit einer Lieferung aus dem Supermarkt rechnen öffnen sie arglos die Tür und erleben eine Welle der Gewalt, die nur die Tochter überlebt.
Paul ist völlig am Boden zerstört, versucht sich aber durch Arbeit aufrecht zu erhalten. Die Polizei ist dabei aber keine große Hilfe, denn es gibt durch die ansteigende Kriminalitätsrate im Moment leider zu viel zu tun. Dabei brennt in Paul eine scheinbar unstillbare Wut. Um dieser wenigstens ein wenig Herr zu werden beginnt er das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Auf dem Weg nach Hause wird Paul überfallen, anstatt aber kampflos aufzugeben und dem Verbrecher sein Erspartes zu geben, verpasst er ihm eins mit einer Socke gefüllt mit Kleingeld.
Dies ist aber nur der Anfang, da Paul auf einer Dienstreise nach Texas einen Revolver geschenkt bekommt. Eigentlich ist Paul Pazifist, doch der Mord an seiner Frau hat seine Einstellung total geändert, wobei ihm seine „Grundausbildung“ bei seinem waffenliebenden Vater dabei gerade recht kommt. Zurück in New York beginnt er dann auch schon kurz darauf das Gesetz in seine eigene Hand zu nehmen und liquidiert jeden, der auf die falschen Gedanken kommt und versucht das schnelle Geld bei ihm zu machen. Die Polizei ist machtlos gegen den Vigilanten, merkt aber schnell wie sich schon nach kurzer Zeit die Verbrechensrate senkt. Dennoch wird eine eigene Einheit auf die Ergreifung des Killers angesetzt.
Michael Winners Film „Ein Mann sieht rot“ oder „Death Wish“ im Original ist schon seit über 40 Jahren ein Klassiker und einer der Grundsteine für die vielen Rachefilme die im Laufe der Jahre den Markt überschwemmt haben. Dieser Film zeigt in verstörenden Bildern wie Selbstjustiz funktioniert und wie diese selbst vom Gesetz gerechtfertigt wird. Dabei basiert in dem Film alles auf einer Westernshow, in der ein Sheriff die Leute schneller umlegt als sie ihre eigenen Waffen ziehen können.
Für die Hauptfigur konnte Winner keinen besseren Hauptdarsteller als Charles Bronson finden. Seit „Spiel mir das Lied vom Tod“ ist er als Revolverheld bekannt und zeigt auch in dieser Rolle wieder seine Unbarmherzigkeit. In den Szenen wo er seine Gefühle zeigen muss wirkt er ein wenig hölzern, wenn es aber darum geht einen Punk zu ermorden, dann passt er aber hervorragend in die Rolle. Kein Wunder, dass der Film noch vier weitere Fortsetzungen bekommen hat.
Als der Film im Jahr 1974 auf den Markt gekommen ist hat er das Kinopublikum verstört. Die Brutalität war einzigartig und auch die Kaltblütigkeit war so noch nicht zu sehen. Als Vorlage für den Film diente der gleichnamige Roman von Brian Garfield, der aber fürs Kinopublikum adaptiert wurde. Passend zum Remake von Regisseur Eli Roth wurde das Original jetzt vom Index genommen und somit nun durch Studiocanal auch der breiten Masse wieder zugänglich gemacht. Da es im Moment viel brutalere und auch noch krassere Filme um das Thema Selbstjustiz gibt und auch die Effekte nicht mehr zeitgemäß sind wurde der Film nun auch ab 16 freigegeben. Leider ist der Film auch dadurch sehr vorhersehbar, was ihn auch streckenweise ein wenig langweilig macht. Persönlich bin ich auch auf die Adaption von Roth gespannt, die ich mir zum Vergleich mit dem Original bei Gelegenheit mal anschauen werde.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten