Durch Zufall auf die Band Die Dorks gestoßen, danke Gordeon Music, spontan nach einem Interview im Rahmen der Short & Sweet-Reihe gefragt. Zusage erhalten. Das Ergebnis sind untypische Fragen mit entsprechenden Antworten, die dankbarer Weise stellenweise ausführlich beantwortet wurden. Viel Spaß beim Lesen des Interviews – inklusive Informationen zur neuen kommenden Platte. Interview stammt aus 2017 und ist jetzt hier wieder online einsehbar.
1. In Deiner Freizeit beschäftigst Du Dich mit?
Lizal: Musik, Songs texten und komponieren, Gitarre malträtieren und alles für die Band organisieren.
Donald: Arbeiten (selbstständiger Grafiker und Comiczeichner)
2. Diese Songzeile klingt wie von mir geschrieben:
Donald: Wenn du im Leben keinen Sitzplatz hast, dann tanz.
Lizal: Um Mauern aus Gold zu überwinden, muss das Herz wohl auf der Strecke bleiben.
3. Welcher zeitgenössische Musiker liegt auf eurer Wellenlänge?
Lizal: Textlich und menschlich sind das Musiker wie die Jungs von FEINE SAHNE FISCHFILET oder BROILERS, die sich trotz kommerziellen Erfolges nicht verbiegen lassen und auch weiterhin Wert auf Gesellschaftskritik legen. Es ist toll, wenn sich bekannte Musiker auch politisch klar positionieren, um eine breite Masse mit Statements gegen rückwärtsgewandte, braune Individuen zu erreichen.
Musikalisch ist das für mich im Moment Ice-T mit seinem neuen Album von BODYCOUNT. Unglaublich geile Scheibe, die unter Beweis stellt wie genial es ist, unterschiedliche Genres aus dem Bereich Metal und Hardcore miteinander verschmelzen zu lassen. Und IRON MAIDEN geht sowieso immer, zeitlos geil ?
Donald: Vom Alkoholpegel und den beschriebenen Exzessen her, trifft bei mir Tom Waits zu.
4. Welches Album ist Dir sehr wichtig, wird aber in der öffentlichen Wahrnehmung unterschätzt?
Donald: The Good Life mit dem Album Black Out. Ist schon wieder ein paar Jahre alt, aber das Album erzählt vom ersten bis zum letzten Song eine Geschichte eines Trinkers und seinem verkorksten Leben.
Bons: Hellrazor mit dem Album Funeral. Wegen der stumpfen Texte, die so stumpf sind, dass sie schon wieder geil sind. Auszug: Christian smells in my brain, FUCK!
Lizal: Da möchte ich mich nicht auf ein Album festlegen. Generell alte Rockklassiker aus den 1970ern und 1980ern, oder auch 1960ern finden viel zu wenig Gehör bei Jüngeren. Dabei war das ja die Geburtsstunde des Rock`n Roll aus dem sich die Musikgenres, wie wir sie heute kennen, erst entwickelt haben. Damals haben diese Künstler aber einen Scheiß auf Schubladen gegeben und sich einfach nur von ihrer Kreativität inspirieren lassen, deswegen waren sie vermutlich so großartig. … Ach ja, und es gab auch noch keine Producer, die den Bands etwas von einer sogenannten 3:45 Minuten Grenze erzählt haben, damit der Song im Radio läuft. Musik sollte eigentlich sowas wie Freiheit transportieren oder?
5. Welchem Tier möchtest Du auf keinem Fall zu nahe kommen und weshalb nicht?
Donald: Keinem einzigen Tier was irgendwie in Passis Schuhen lebt…
Lizal: Alles was einen umbringen kann. Aber der Mensch ist ja bekanntlich das gefährlichste Tier auf Erden….
6. Was war der übelste gesundheitliche Vorfall, den Du jemals hattest?
Donald: Männergrippe…
Lizal: Ein blaues Auge infolge eines lustigen Taschenbuches. Danke Martin.
7. Wie bist Du aufgewachsen?
Donald: Wohlbehütet… Ganz langweilig…
Lizal: Auf einem Bauernhof in der südbayerischen Provinz.
8. Was sind die besten beziehungsweise schlechtesten Bandnamen, die Du jemals gehört hast?
Lizal: Spontan fällt mir ein: Okilly Dokilly, Raumschiff Antichrist, Genocide Generator
Schlecht finde ich eigentlich nur „The Anarchists“ :p
Bons: Wemmasska (bayerische Skaband) ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, wieviele Skabands das „Ska“ im Namen haben?
Donald: Ein paar Bandnamen, die mir gefallen sind 3deutige Aussage, Excrementory Grindfuckers, Braut haut aufs Auge, Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen, Band ohne Anspruch, Kind im Magen?
Schlechte Bandnamen gibt es nicht, nur langweilige… Oder alle Nazibandnamen, aber die zähle ich jetzt nich auf, da ich dafür keine Werbung machen will.
9. Erzähl unseren Lesern doch mal etwas über das aktuelle Release.
Lizal: Unser aktuelle Release ist das Album „Urlaub in der BRD“ (VÖ: Oktober 2016 auf Coretex Records). Die gesellschaftskritischen Texte werden bei uns oft und gerne mit einem „ironischem Augenzwickern“ versehen. Insgesamt geht es jedoch thematisch ernsthafter zu als beim Vorgängeralbum, was aber auch meines Erachtens den aktuellen Zeitgeist mit einem immer größer werdenden Rechtsruck wieder spiegelt, über den man sich halt so seine Gedanken macht. Musikalisch sehe ich in den Songs definitiv eine große Weiterentwicklung zum Vorgänger „Duschen auf Staatskosten“, was meines Erachtens auch am nochmals erhöhten Anteil an rockigen und metallischen Einflüssen liegt. Da wir gerne 2-stimmige Gitarrensolis im Powermetalstil spielen, bezeichnen uns manche Kritiker auch gerne als Iron Maiden des Deutschpunks. Stimmlich wird meine Wenigkeit gerne mit Doro Pesch oder Nina Hagen verglichen. Wer sich selbst von unserer aktuellen Mucke überzeugen möchte und nicht die Katze im Sack auf seinen Plattenteller legen will, kann auch ganz unverbindlich auf den gänigen Streamingportalen reinhören.
Donald: Es ist das erste Album, seit 2012, wo man nicht meine engelsgleiche Stimme hören kann, aber dafür das erste, bei dem ich ein Instrument spiele. Ich glaub die Band gab mir nur deshalb ein Instrument, damit sie mich nicht mehr irgendwo mitsingen lassen müssen…
10. Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Habe gehört, dass ihr schon am neuen Album arbeitet.
Donald: Zu den Zukunftsplänen kann ich nur so viel verraten: Ich mach wieder das Albumdesign und es wird zufällig wieder Trash auf hohem Niveau…
Lizal: Es macht uns immer Spaß, den geneigten Hörer vor dem Kauf bereits mit bewusst trashig gewählten Designs zum Schmunzeln zu bringen und vielleicht auch etwas zu irritieren… Denn es kommt ja bekanntlich immer auf den Inhalt an ? Die Songs sind bereits alle fertig komponiert und wir befinden uns gerade in der finalen Vorbereitungsphase aufs Studio im März 2018 in den DEEP DEEP PRESSURE STUDIOS Braunau am Inn/Oberösterreich. Soviel sei verraten: Auch diesmal gibt
s musikalisch wieder viel Abwechslung und man kann sagen, dass der „Metalpunk“ der Dorks, mit viel Gitarrengefiedel statt Rumpel-Ufta, noch mehr zu unserem Markenzeichen geworden ist. Ich denke, dass man uns gerade dadurch nicht mehr als klassische Deutschpunkband definieren kann und wir unseren eigenen, unverwechselbaren Stil gefunden haben. Und natürlich werden wir den lieben Donald auch wieder ein bisschen am Keyboard experimentieren lassen…. Seid gespannt! Die Scheibe kommt vermutlich dann gegen Herbst/Winter 2018 zum Plattendealer eures Vertrauens, veröffentlich wird sie wieder bei unseren Freunden von CORETEX RECORDS.